Walter Sickingers „Grunau Baby“ – ein ganz aus Holz gebautes Modell – heutzutage eher die Ausnahme. Spannweite: 3392mm, Masse: 3835g. Das Modell ist vorbildgetreu: Bis auf wenige Kompromisse finden Materialien wie beim Orginal Verwendung; mehrere hundert Sperrholz-Einzelteile werden maßgenau verklebt und das entstandene Gerüst wird mit vorbildähnlichem Gewebe bespannt. Nur die Steuerungsmechanik unterscheidet sich deutlich vom Orginal. Walter hat in dieses Modell 240 Bastelstunden investiert.
Reinhard gibt Walters L-Spatz am Katapultgummi frei. An manchen Tagen ist die Untergrenze der Wolken nur einige -zig Meter über dem Gipfel (Gerlitzen 1999).
Markus‘ KA 6: Dieses Modell im Maßstab 1:3,5 wiegt 7 kg (entspricht 70g/dm2). Trotz der hohen Flächenbelastung ist die Kiste ein passabler Thermiksegler – wenn es denn trägt. Da das Gewicht hauptsächlich in die Rippenflächen mit Sperrholzbeplankung investiert wurde, ist auch knüppelharter Kunstflug möglich (zugegebenermassen nicht sehr stilecht ). Bei 5 cm Bauhöhe an der Wurzel und 10 x 20 mm Kieferngurten für den Hauptholm beträgt die maximal zulässige Belastung rein rechnerisch 30g… (Gerlitzen 1999).
Viele von uns zieht’s immer wieder in die Berge – trotz des höheren „Verschleißes“. Oft genug verschwinden Modelle ins Tal und müssen in großer Entfernung und teils schlechter Sicht gelandet und anschließend wieder hochgetragen werden; andererseits – wenn es dem Piloten gelingt, in einer aussichtslos erscheinenden Lage Thermik zu finden und sein Modell wieder zurück zu fliegen gibt’s reichlich Applaus. Landungen auf steilen oder engen Almwiesen sind stets ein wenig riskant. Warum machen es dann viele Modellflieger so gerne? Weil es unglaublich schön ist!
Wenn’s „geht“, dann können auch schwere, schnelle Segelflugmodelle nahezu beliebig lange in der Luft gehalten werden – oft ist das Durchhaltevermögen des Piloten zuerst erschöpft. Dann kann man „heizen“, den „Hang polieren“, die Festigkeit des Modelles prüfen, Kunstflug üben oder ganz einfach nur Modellflug in schöner Landschaft genießen …
Günter Frank hat einmal in seine B4 – immerhin 3.75m Spannweite – eine kleine Super-8-Kamera eingebaut und einige faszinierende Filmsequenzen eingefangen. Wir haben ein paar Ausschnitte davon in mpeg- Format gebracht.
Ein paar Angaben zur Technik:
Das Flugmodell ist eine nachgebildete Pilatus-B4; es hat eine Spannweite von 3,75m (Maßstab 1:4) und eine Masse (ohne Filmkamera) von etwa 6½kg. Es entstand aus einer Vielzahl von Restbeständen und Rohmaterialien und ist „semiscale“, d.h. bis auf wenige Kompromisse aufgrund der geänderten aerodynamischen Verhältnisse sieht das Modell so aus wie das große Orginal. Als Filmkamera kam eine NIZO 156 zum Einsatz; die Kabinenhaube wurde durch eine Kamera-Halterung ersetzt und die Kamera war über einen Fernsteuerkanal auszulösen. Durch den Einbau wurden die excellenten Flugeigenschaften des Modelles nicht nennenswert beeinflußt.
Heutzutage kann man winzige Video-Kameras in relativ kleine Flugmodelle einbauen und muß nicht mehr mit dem Film sparsam umgehen, irgendwann wird auch die Bild-Qualität solcher Videos akzeptabel werden – Günter’s Aufnahmen von 1994 werden aber „Klassiker“ bleiben.
Die Gerlitze – eines der bekanntesten Modellfliegerparadiese in Europa. Vormittags, als noch die Reste des Wetters vom Vortag im Tal hingen, gelangen Günter Flüge „über den Wolken“, was auf dem flachen Land normalerweise nicht versucht werden sollte…
Video: vigerltz mpeg1, 320*240, 1:02min, 4667KB, 600KBit/sec, ohne Ton
Am Hahnenmoospaß treffen sich die Modellflieger mit den Geräten ab 3.50m Spannweite aufwärts. Der Nordosthang sieht „kriminell“ aus, eignet sich jedoch hervorragend für Adrenalin-Kuren…
Video: VIHAMOPA mpeg1, 320*240, 1:02min, 4673KB, 600KBit/sec, ohne Ton