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Gebirgsfliegen

Großarltal – noch ein neues Fluggebiet

Dieses Jahr hatte ich mir neue Fluggebiete vorgenommen (jedenfalls für mich neue…). So bin ich Mitte Juli mit Frau und Hund sowie einer zeitweise bis zu 18-köpfigen Pilotengruppe im Großarltal gelandet.

Das Großarltal wird „Tal der Almen“ genannt und ist von Deutschland aus via Tauernautobahn kurz hinter Salzburg gut zu erreichen.

Ich habe das Gefühl, dass so gut wie jede Alm bewirtschaftet ist. So kann man dort auch sehr gut wandern und Ruhe finden, denn es gibt im Tal keinen Durchgangsverkehr. Übernachtet haben wir im Hotel Gratz, die Gastgeber Maria und Sepp sowie das ganze Personal sind überaus freundlich und hilfsbereit. Es hat an nichts gefehlt.

Drei Stellen wurden von uns beflogen, im nächsten Jahr soll ein vierter Startplatz hinzukommen. Seilbahn und Taxiunternehmen sind auf den Transport von Modellen eingerichtet. All das wird auch vom Tourismusverband gefördert, was ein weiterer Vorteil ist.

Hoamalm

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Dieser Nordhang wird konstant vom Talwindsystem angeblasen. Mit ein wenig Sonneneinstrahlung ist hier entspanntes Fliegen in der Thermik möglich.

 

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Nach dem Flugtag (oder zur Mittagspause) ist eine Einkehr auf der knapp darunter liegenden bewirtschafteten Alm immer ein Muss. Erstens ist die Aussicht herrlich, zweitens sind die selbst gebackenen Kuchen grandios und drittens erlaubt der Eigner großzügig das Benutzen seiner ansonsten landwirtschaftlich genutzten Wiese. Die Hoamalm ist auch der einzige Startplatz, der mit dem eigenen PKW erreicht werden kann (vom Parkplatz noch ca. 10 Min Fußmarsch).

Fliegerisch geht alles von klein bis über 4m, allerdings muss man an sich vorbei fliegend den Hang weiter aufwärts landen. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber da die Fläche weitestgehend eben ist gelingt dies recht einfach. Der Flugbereich am Hang ist eher eingeschränkt, ab fünf Piloten beginnt es langsam eng zu werden. Absaufen ist bedingt möglich.

 

Bichlam

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Nur mit dem Taxi – hier empfiehlt sich gemeinsame Nutzung in der Gruppe – ist die Bichlalm zu erreichen. Die Flugzeuge werden im Anhänger transportiert, die Piloten im VW-Bus o.ä., das Ganze geht dann über ansonsten gesperrte Forstwege hinauf zur Alm. Die ganz sportliche Variante ist der Aufstieg zu Fuß, für den man dann aber mindestens 2,5h einplanen sollte. Auch diese Alm ist natürlich bewirtschaftet, sie liegt direkt neben dem Hang. Etwas unglücklich empfand ich die eingeforderte Startgebühr, wo doch die Piloten mit Begleitern umsatzfördernd in der Alm einkehren…

Fliegerisch geht auch hier alles bis über 4m, allerdings ist dieser Hang derjenige mit dem kleinsten Landefeld, hier muss alles „passen“.  Absaufen ist – wenn überhaupt – höchstens bis -20m möglich, dann kommen Bäume und steiles/unwegsamnes Gelände.

 

Laireiteralm

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Geflogen wird hauptsächlich oberhalb der Bergstation der Seilbahn, dem so genannten Naturplatzl (im Bild links neben der Baumgruppe im Vordergrund). Nach rechts fällt das Gelände rund 900 Höhenmeter steil in einer Scharte ab. Ab mittags schiebt sich hier zwangsweise (und vor allem haufenweise) Thermik hoch. Der Weg läuft auf einem breiten Grat nach oben, welcher im Winter Skipiste ist. Hier flitscht man dann auch größere Segler, mit denen man danach über die Hangkante fliegt. Flitschen ist hier fast Pflicht, denn: Absaufen ist hier definitiv Totalverlust.

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Fliegerisch ist dieses Gelände sicher das Highlight des Tales, starten und landen ist hier auch mit Modellen deutlich >5m dank der großzügigen Fläche problemlos möglich. Leider ist auch dieser Platz nur mit Seilbahn oder Taxi zu erreichen, alternativ auch hier zu Fuß in geschätzt 3h.

 

Mein Fazit:

Ein fliegerisch interessantes und vielfältiges Fluggebiet, die Startplätze sind aber leider  (bis auf Hoamalm) nicht unkompliziert und mal eben auf die Schnelle zu erreichen, weswegen die Netto-Flugzeit eher gering ausfällt.

Wir fanden nette Gastgeber und überall dem Modellflug gegenüber aufgeschlossene Menschen vor, was mittlerweile auch erwähnenswert ist. Für die nimmersatten Profis, die von morgens bis abends fliegen wollen (am besten auch noch vor Frühstück und nach Abendessen)  ist das Gebiet sicher keine gute Wahl. Für den, der einen erholsamen Urlaub mit guter gelegentlicher Flugmöglichkeit sucht, vielleicht sogar auch mit Familie, dem sei dieses Fluggebiet wärmstens empfohlen – meine Meinung. Mir jedenfalls hat in diesem Fliegerurlaub die entspannte Atmosphäre in Verbindung mit dem etwas mehr an Urlaub und einem weniger Fliegen sehr gut gefallen. Koan Streß eben.