Da mir mein Bruder immer vom Petit Ballon (1.272 m) in den Vogesen vorschwärmte, an dem er seine Hangflugseminare mit der Erlebniswelt Segelfliegen abhält, wollte ich mal wissen wie es dort aussieht und ob es auch wirklich „so gut“ ist. Am Ende waren es zwei schöne Flugtage mit meinem Bruder in einem sehr angenehmen Fluggebiet und auf der Heimfahrt stand uns das Grinsen noch lange im Gesicht. Die Unterkunft in der Ferme Auberge Kahlenwasen mit noch aktivem Bauernhof auf rund 1.000 m ist (fast) typisch französisch. Die Wirtsleute sind freundlich, das Essen ist landestypisch und gut, die Zimmer sind zwar einfach aber sauber. Untypisch französisch waren lediglich die Betten: dicke weiche Matratzen sind wohl auch in Frankreich auf dem Rückzug. Das ist gut für einen harte Matratze gewohnten Rücken….
Fliegerisch bietet das Fluggebiet auf dem Petit Ballon Startplätze für alle Windrichtungen außer Nord. Insbesondere die (gemeinsame) Landewiese des Ost und Südosthanges ist sehr großzügig und fast steinfrei. Aber auch der Südwesthang lässt sich mit etwas Übung gut anfliegen.
Der Modellflug ist in diesem Gebiet ausdrücklich erlaubt, es wird aber um Nutzung der vorgesehenen Startplätze und vor allem Rücksichtnahme auf die bei gutem Wetter zahlreichen Wanderer gebeten. Dem Neuling wird durch ortskundige Einheimische gerne geholfen.
Das Wetter war für unseren Trip allerdings unsicher. Motto des Ausflugs: „Der Wetterbericht ist stabil und sollte eigentlich zutreffen.“ Von Donnerstag auf Freitag zog noch eine groß angekündigte Gewitterfront mit viel Regen von Westen nach Deutschland, so natürlich auch in den Vogesen. Noch Freitag morgen um 9 Uhr bei der Abfahrt in der Rheinebene regnete es nicht gerade wenig. Nach 2 h Fahrt waren wir dann im Fluggebiet und feinster Sonnenschein machte schon ungeduldig.
Geflogen wurde freitags auf Südost, bei fast Windstille und aufkommender Thermik, die aber auch immer wieder abriss. Klar, die Sonne musste erst einmal den ganzen Regen der Nacht ausheizen. Und das waren natürlich Bedingungen wie geschaffen für die Mucha.
Nachdem nachts nochmals ein Gewitter mit viel Regen durchzog bekamen wir samstags dann gleich 5 verschiedene Wetterlagen im Stundentakt geboten. Startete der Tag noch stark windig und kalt (8°C), kam gegen 11:00 die Sonne raus und es wurde deutlich wärmer. Mal drehte der Wind auf Südost, um später wieder auf SW zu wechseln, mal schlief er für eine Stunde auch ganz ein. Aber immerhin wurde es zunehmend thermischer und es war durchgängig B4-Zeit. Manchmal war es zwar etwas mühsam, mit ihr oben zu bleiben, aber die meiste Zeit war artgerechte Haltung sehr gut möglich.
So wurde dieser Ausflug mit unerwartet gutem Wetter dann auch zu einem gelungenem Saisonopening mit gewaltigem Erholungsfaktor. Und so „ganz nebenbei“ lagen auch noch ein paar OLC-Punkte herum, die unbedingt eingesammelt werden mussten…ich kann sagen, die französischen Punkte haben richtig Laune gemacht. Ich komme sicher wieder!